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Archiv der Kategorie: bauen mit Lehm

unser neuer Steinofen


Wir Deutschen sagen dazu Steinofen oder Lehmofen. Hier in Paraguay heißt er Tatakua. Tatakua ist Guarani und bedeutet wörtlich übersetzt „aus Feuer“. Als wir unsere kleine Farm übernahmen stand hier auch so ein Tatakua, doch wir wusste ihn nicht zu gebrauchen und so war er mehr oder weniger nur zum anschauen.

Irgendwann fuhr dann ein Ochsenkarren durch den Ofen und selbst zum anschauen blieb nichts mehr übrig. Mit der Zeit erfuhren wir, wie so ein Ofen funktioniert und dass der Tatakua eine wirklich nützliche Sache ist. Mit Holz befeuert, schont er den Geldbeutel und ob Brot, Ente oder Pizza, man kann alles in dem Steinofen zubereiten.
Es war also an der Zeit, unseren Ofen wieder zum Leben zu erwecken. Der Platz blieb der gleiche, doch der Lehmofen sollte etwas komfortabler gestaltet werden. So wurde die Arbeitsfläche, durch einen Felssteinsockel etwas nach oben verlegt und Ali testete als Erster den neuen Komfort.

Für den Boden des Steinofens, hat jeder Maurer sein eigenes Rezept, was die Materialzusammensetzung des Untergrundes angeht. Da wird mit zermahlenen Knochen gearbeitet, mit Schmalz, Bienenhonig oder auch sauerer Milch. Ich ließ mich von unserem Capataz für den Zusatz von Glasbruch überzeugen und mischte zerschlagene Flaschen mit in das Lehmbett des Bodens.

Der Ofen bekam einen Innendurchmesser von 1,10m und verbaut wurden 450 Steine.

Nach insgesamt 5 Tagen harter Arbeit steht er nun. Unser neuer Tatakua.

Da der Felssteinsockel etwas groß geraten ist, findet darauf auch gleich noch ein Grill und eine mit Holzfeuer betriebene Kochplatte Platz. Wir sind also vorbereitet auf die Energiekrise. Denn wenn Gas und Strom alle sind, haben wir zum Kochen noch genug Holz im Wald.
Seine Einweihung wird der Lehmofen am kommenden Sonntag zum Osterfrühschoppen haben. Wenn, ja wenn das Wetter mitspielt. Momentan sind die Prognosen nicht unbedingt rosig, doch wir warten mal noch bis morgen Früh ab und treffen dann eine Entscheidung über Veranstaltung ja oder nein.

 
 

Vorbereitungen für den Osterfrühschoppen


Es ist Herbst in Paraguay. Der Winter ist nicht mehr weit und es ich höchste Zeit, sich um den Brennholzvorrat zu kümmern. Wir haben gestern den Wald aufgeräumt und ca. 2 Raummeter Brennholz gesägt. Dazu nehmen wir natürlich keine gesunden Bäume, sondern der Wind hat genug Geäst von den Bäumen geholt und auch zwei entwurzelte Bäume gab es zum zersägen. Am Abend war alles Holz zersägt und gestapelt. Bis auf die dicken Stämme, die nun noch gespalten werden müssen.

Mit der Axt hat man in diesem Falle keine Chance und da wir keinen Holzspalter haben, müssen die alt bewährten Alukeile und der Vorschlaghammer ran.

Nun brauchen wir nicht nur für die warme Stube unser Brennholz, sondern auch an Ostern wird einiges verheizt werden. Zum Osterfrühschoppen am Ostersonntag erwarten wir bis jetzt ca. 40 Gäste und außer Schwein am Spieß wird es auch Schwein aus dem Tatacua geben. Für das Feuerholz ist nun gesorgt, fehlt bloß noch der Steinofen. Hier, an dieser Stelle stand bis vor vier Jahren auch ein Lehmofen, doch zwei durchgebrannte Ochsen parkten Ihren Ofen in unserem.

Hier kommt unser neuer Tatacua auch wieder hin und heute habe ich angefangen den Sockel für den Ofenaufbau zu bauen.

Wenn das Wetter mitspielt, soll das Ding bis nächsten Freitag fertig sein. Der Ofen hat dann noch eine Woche Zeit zum trocknen. So, und jetzt ist Freitag und Feierabend.

 

den Wagen vor mir fährt ein schöner Ochse


Ich bin kein Fan von Montagen, doch ich habe gelernt, sie zu akzeptieren und zu erdulden. Gestern war wieder einmal so ein typischer Montag, an dem Murphys Gesetzt, mit voller Härte zuschlug.
Eigentlich wollten wir nur nach Aregua, um das Auto unserer Tochter zu uns auf die Farm zu schleppen, aber es sollte ein etwas länger dauerndes Unterfangen werden.
Zwei platte Reifen, an dem Kleinwagen von Marie, mussten erst einmal zum  Reifendienst. Als ich diese dann wieder montierte, fehlte eine Radmutter, doch wir entschieden, uns nicht von unserem Vorhaben abbringen zu lassen. Helmut setzte sich in unser Auto und ich sollte ihr unauffällig im abgeschleppten Fahrzeug folgen.
Ca. 2 Kilometer ging alles glatt, doch bei der ersten größeren Bodenwelle, riss das Abschleppseil. Wir hatten es eine Stunde zuvor gekauft und auf der Verpackung waren 6 Tonnen als zulässige Anhängelast angegeben. Hm, da hat der Peugeot 206 von Marie wohl heimlich ein paar Pfunde zugelegt. Obwohl, es war nicht das Stahlseil was nachgab, sondern der Schlepphaken rutschte aus seiner Halterung.
Egal, ein Spezialknoten und die Fahrt konnte weiter gehen. Bei dem Autito war die Batterie leer und elektrische Fensterheber sind dann nicht mehr so vorteilhaft. Die Abgase, von dem dicht vor mir fahrenden Fahrzeug, strömten direkt durch die meinigen Lüftungsklappen in den Innenraum und verpesteten mir die Luft. Frischen Sauerstoff bekam ich nur, weil ich ab und an die Fahrertür während der Fahrt öffnete.
Mit max. 50kmh kamen wir nun allmählich vorwärts. Bis nach Carapegua, welches knapp 35km vor unserer kleinen Farm liegt. An der größten Kreuzung der Stadt, löste sich irgendwie mein Vorderrad und überholte Helmut im Wagen vor mir. Die wurde dann auch durch lautes Krachen und Rumpeln daran erinnert, dass ich da noch hinter ihr hänge. So standen wir dann mitten auf der Kreuzung und ich war ohne Vorderrad. Ein Mechaniker war schnell vor Ort und schaute sich die Sache an. „Alles in Ordnung, du brauchst nur neue Radmuttern und dann können wir das Rad wieder anbauen.“ Im nächsten Ersatzteilladen bekamen wir diese dann auch und das Rad wurde wieder montiert. Jetzt denkt natürlich jeder, dass dies das Rad war, an dem schon eine Radmutter fehlte. Irrtum, es war das Vorderrad, und dieses hatte ich einfach vergessen, nach dem Abbocken nochmals fest zu ziehen.
Die Fahrt konnte weiter gehen und wir brausten wieder los. Kurz vor Quiindy fing es dann an zu regnen und nicht nur elektrische Fensterheber, sondern auch die Scheibenwischer sagen „nö“ bei fehlendem Strom und ich konzentrierte meine ganze Sehkraft auf das kurze Abschleppseil.
Dann bogen wir endlich vom Asphalt ab und es lagen nur noch 14km Sandweg vor uns. Es wurde langsam dunkel und als ich bei einer kleinen Talfahrt bremsen wollte, konnte ich das Bremspedal bis auf den Boden drücken, ohne dass mein Abstand zu Helmut geringer wurde. Im Gegenteil ich holte sie langsam ein bis ich ihr direkt an der Stoßstange klebte. Schitt, ich konnte ihr nicht bescheid geben, dass ich ein paar kleine Probleme hatte, denn meine Autoscheiben waren so verdunkelt, dass man nicht in den Fahrzeuginneraum schauen konnte und mein aufgeregtes Winken hätte sehen können. Meine Hupe hatte das selbe Problem wie Fensterheber und Scheibenwischer und es gab keine Kommunikationsmöglichkeit zur Brücke des Schleppers. Sie bemerkte auch nichts und fuhr langsam mit knappen 30 kmh weiter. Ich hatte mich inzwischen mit der Motorbremse angefreundet und konnte so vorerst auf Abstand bleiben.
Kurz bevor es zur letzte Etappe zu uns auf die Farm geht, hielt Helmut am Strassenrand an und ich presste mich an ihre Stoßstange. „Wir lassen das Autito lieber hier stehen, denn bei den aufgeweichten Weg, könnten wir Probleme bekommen.“
Jetzt fehlten noch 2 km bis nach Hause, doch Helmut hatte recht, denn der Lehmweg war inzwischen durch den Regen, schmierig und glatt.
Das Auto holen wir morgen. wir ließen es stehen und fuhren nach Hause. Unser Weg wurde in der letzten Woche erst begradigt und geschoben. Doch ich kann nicht behaupten, dass er jetzt besser ist. Im Gegenteil, tiefe Schlammlöcher durch aufgewühlte Erde und eine abgeschrägte Fahrbahn gaben eine andere Fahrspur vor, als ich wollte und so standen wir kurze Zeit später im Graben. Das Auto können wir dann wohl auch stehen lassen und mit Kühlbox und Einkaufstüten ging es den letzten Kilometer zu Fuss nach Hause.

Klitschnass und mit schweren Modderbeinen kamen wir zu Hause an und tatsächlich verlief der Rest des Abends ohne besondere Vorkommnisse. Heute morgen schaute ich mir dann das ganze nochmal bei Tageslicht an.

Da hilft nur schweres Gerät und wo der Mensch mit seiner Technik versagt, müssen eben unsere tierischen Vierbeiner ran.

Es dauert nicht lang, da war vor meinen Chinakarren ein Ochsenkarren gespannt und die zogen mühelos mein Auto wieder aus dem Schlamm.

Heute hat es nicht mehr geregnet und die Wege sind inzwischen abgetrocknet. Und da heute ja schon Dienstag ist, werde ich jetzt mal noch schnell das Autito aus dem Dorf holen.

 

ein Ofen muss her


„Ich will ein Ofen mit Ofenbank“ Helmut’s Wunsch ist mir Befehl und so bin ich, seit zwei Tagen, am Ofen bauen. Für mich völliges Neuland, aber Internet und ein paar Bücher helfen weiter. Gemauert wird nur mit Lehm, welcher auf unserer kleinen Farm überall zu finden ist. Die warme Luft wird über einen Zug unter der Sitzbank durchgeführt, bevor sie dann nach draussen, in den Schornstein zieht.Nach zwei Tagen „harter Arbeit“, steht die Bank und das Podest für den Feuerraum.Bevor weiter gebaut werden kann, muss ich noch eine Ofentür besorgen. Solange ruht die Baustelle, aber Eile ist geboten, denn der Winter lässt nicht mehr lange auf sich warten und der Ofen braucht noch vier bis sechs Wochen zum austrocknen.
Ob der Qualm dahinzieht, wo er soll und ob die Konstruktion unser Häuschen heizt, wird sich zeigen, doch ich bin zuversichtlich und stapel schon mal das Brennholz.

 
 

ökologisches bauen


In Deutschland ist es voll im Trend, das bauen mit Lehm und Ton. Auch auf unserer kleinen Farm gibt es reichlich Tonvorkommen und da denke ich nicht mehr an ökologisches bauen, sondern an ökonomisches bauen.Da ich mich im Umgang mit Lehm und Ton noch nicht so recht auskenne, habe ich die erste Tonprobe gestochen und meinen ersten Tonkuchen gebacken, um zu testen, welche Eigenschaften der Ton, oder besser gesagt der Lehm nach dem trocknen hat.Die Grundidee ist, aus den Rohstoffen, die unser kleines Stückchen Land hergibt, ein kleines Haus zu bauen, welches wir, sollte es uns nicht gefallen, einfach wieder in der Natur entsorgen können.
Natürlich werde ich euch über weitere Forschungsergebnisse und Fortschritte immer auf dem Laufenden halten.